Fünf Fragen an:
Georg Knaus
Mehr als 500.000 Fotos – Georg Knaus ist Fotograf aus Leidenschaft. Er denkt in Bildern und „knaust“ den Bayerischen Wald. Neben seinem Brotberuf ist er zu allen Tages- und Nachtzeiten auf der Suche nach dem perfekten Licht, dem einzigartigen Moment, dem Besonderen im Alltäglichen. Immer mit dabei: Hündin Sita.
Einen echten „Knaus“ trifft man mittlerweile in vielen öffentlichen Gebäuden, privaten Haushalten, Gastronomie- und Gewerbebetrieben, auf Facebook, Instagram z. B. unter #zurechtenzeitamrechtenort und im Online-Magazin „da hog‘n“ mit seinem „da Knaus der Woche“. Seine Art der Bildbearbeitung ist zu seinem Markenzeichen geworden. Nicht zuletzt war sein erstes Buch „Lichtland“ Namensgeber für die edition Lichtland.
Frage 1:
Der Bayerische Wald „geknaust“ ist mittlerweile ein Begriff geworden. Wie hat das mit dem Fotografieren begonnen und wie lange ist das schon her?
Georg Knaus:
Seit ich denken kann bin ich von der Fotografie begeistert, hingerissen und wahrscheinlich besessen. Schon als Kind habe ich mir die Nase an den Schaufenstern von FOTO SAUTER in München platt gedrückt und die Geräte bestaunt. Als Schulkind war für mich an eine eigene Kamera gar nicht zu denken. Selbst wenn ich eine gehabt hätte, wären die Kosten für die Filme und das Entwickeln unbezahlbar gewesen. Die erste richtige Spiegelreflexkamera konnte ich mir erst im Studium mit dazu verdienten Geld kaufen. Das ist jetzt 40 Jahre her. Das Fotografieren habe ich mir dann selbst beigebracht. Mit dem ersten Kalender habe ich mich dann 2003 in die Öffentlichkeit gewagt.
Frage 2:
Einen ganz eigenen Stil zu finden – ergibt sich das im Lauf der Jahre?
Georg Knaus:
Ich hab den eigenen Stil weder gesucht noch bewußt entwickelt. Meine Arbeitsweise hat ihn hervorgebracht. Die Bilder zeigen wie ich etwas gesehen habe oder zeigen will.
Frage 3:
Ist es das richtige Motiv oder das richtige Licht, das ein gutes Foto ausmacht?
Georg Knaus:
So einfach kann man das nicht beantworten. Es ist viel komplexer. Es gibt viele Motive. Sie treten aber erst im richtigen Licht und zu einem bestimmten Zeitpunkt hervor. Das muß man dann erkennen oder vorahnen. Dazu kommen dann noch die richtige Bildkomposition mit entsprechender Perspektive, die Belichtung usw.
Frage 4:
Zur rechten Zeit am rechten Ort – wie früh muss man dafür aufstehen und wie lange aufbleiben?
Georg Knaus:
Der wichtigste Teil der Fotoausrüstung ist der Wecker. Verpasst man den Sonnenaufgang, dann wars das für den Tag. Also muß man einige Zeit vor dem Sonnenaufgang aufstehen: Je nach Jahreszeit sogar schon um 3 Uhr früh, wenn das Ziel etwas weiter weg ist. Im Sommer wird es abends auch länger und für Milchstraßenbilder schlägt man sich schon einmal die ganze Nacht um die Ohren.
Frage 5:
Bildbearbeitung ist ein wichtiger Faktor geworden und öffnet viele neue Möglichkeiten. Lässt sich aus jedem Bild ein sehr gutes Foto machen und kann man das lernen?
Georg Knaus:
Das schlimmste für mich war der Umstieg von der analogen zur digitalen Fotografie. In den analogen Zeiten konnte man die Bildwirkung durch die Wahl des Filmtypus beeinflußen. Eine Dunkelkammer hatte ich nie. Verschiedene Diafilme für Farbe und Schwarzweiß sind bei mir zum Einsatz gekommen. Im Digitalen geht das jetzt nicht mehr. Photoshop ist nun das Mittel zum Zweck . Um mir die Funktionen der Bildbearbeitungsprogramme beizubringen, bin ich durch manches tiefe Tal gewandert, ohne ans Ziel zu kommen. Aber irgendwann habe ich den Weg wieder ans Licht gefunden und es strahlt seitdem heller als zuvor.
Mittlerweile beeinflußen die Möglichkeiten der Nachbearbeitung auch die Art des Fotografierens. Das Bild muß dabei allerdings möglichst perfekt aufgenommen sein. Von 1000 Bildern ist oft nur eines dabei, das besonders gut gelungen ist. Also kann man, um auf die Frage zurückzukommen, nicht aus jeder Aufnahme ein wirklich gutes Bild machen. Lernen kann man alles, auch die Bildbearbeitung.