Fünf Fragen an…
Barbara Kreuß
Barbara Kreuß, Jahrgang 1951, pflückt ihre Geschichten aus dem Leben.
Sie schreibt Humorvolles und Hintersinniges von Lyrik bis Satire.
In ihren Kriminalromanen verbindet sie historische Ereignisse mit spannender Fiktion.
Verständnis für die gemeinsame Geschichte von Bayerischem Wald und Böhmerwald zu schaffen, ist ihr ein Anliegen.
Frage 1:
Sie leben idyllisch und naturnah. Warum schreiben Sie keine Gartenbücher, sondern Krimis?
Barbara Kreuß:
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ja, ich lebe idyllisch und naturnah. Aber in der Natur ist (fast) alles vorhersehbar, regel-mäßig, saisonal gleich. Das Leben ist anders, vielschichtiger, verworrener, unvorhersehbar. Und das ist der Reiz am Krimischreiben.
Frage 2:
Hauptkommissar Langer und Kommissar Staudinger sind Ihnen treue Begleiter. Wie haben Sie die beiden „kennengelernt“? Eine spontane Idee oder eine langsam entstandene Beziehung?
Barbara Kreuß:
Tatsächlich sind mir Langer und Staudinger “zugeflogen”. Mit dem Schreiben entwickeln sich Personen. Dass es zwei Ermittler sein sollten, war von Anfang an klar. Der eine etwas nüchterner, der andere verkörpert die Volksseele. Sie bringen sich beide gut ein und lösen ihre Fälle gemeinsam.
Frage 3:
Die Umgebung von Freyung ist Ihnen vertraut. Wenn es an die Ostsee geht, wie recherchieren Sie da?
Barbara Kreuß:
Als gebürtiger Freyungerin ist mit die Stadt und ihre Umgebung natürlich vertraut. An der Ostsee waren mein Mann und ich mehrmals, zu Hundeprüfungen. Da findet fast alles im Freien statt, die Landschaft wird so auch – genossen.
Frage 4:
Grenzen sind in jedem ihrer Krimis Thema und titelgebend. Die guten Beziehungen Bayern-Tschechien sind Ihnen ein besonderes Anliegen?
Barbara Kreuß:
Ich lebte fast 25 Jahre direkt an der tschechischen Grenze in Bischofsreut. Anfangs war mir die Nähe zum Eisernen Vorhang fast ein wenig unheimlich. Das gab sich aber schnell. Hier gab es viele Kontakte mit Menschen die von “drüben” kamen oder stammten. Auch mein Mann war gebürtig aus Böhmen. Über ihn habe ich vieles erfahren, wir sind hingereist. Seine Familie wurde vertrieben und doch hegte er keinen Groll mehr. Als wir eines Tages in Bergreichenstein vor seinem Elternhaus standen, das er einmal erben sollte, kamen eben drei Kinder aus dem Haus. Im Alter waren sie unseren drei ähnlich. Er meinte: “Was soll man da zurückfordern? Schau, es ist ihre Heimat, ihre Wirklichkeit. Es entstünde neues Unrecht. Ihre Eltern haben das Haus vom Staat gekauft.” Es muss auch einmal ein Ende sein mit Vorhaltungen und Schuldzuweisungen, damit wir alle in Frieden leben können. Es ist an der Zeit die Gräben zuzuschütten, das ist mein Anliegen.
Frage 5:
Weniger gelungen ist im Krimi „Grenzbereiche“ die Beziehung der Waidler zum neuen neuen Chef aus Franken. Ein Persönlichkeitsproblem, ein Sprachproblem oder vielleicht sogar ein Vorurteil?
Barbara Kreuß:
Die Franken sind hier bei uns nicht sehr beliebt. Einige fallen wirklich unangenehm auf. Das heißt nicht, dass es keine netten Franken gibt. Ich habe einige in meinem Freundeskreis. Sie haben mir diese “Auseinandersetzung” nicht übel genommen, sondern sehr darüber gelacht. Es ging ja nicht um den Franken an sich, sondern gegen einen speziellen, nämlich den “Griminalrad”.