Fünf Fragen an…
Lukas Haselberger
Lukas Haselberger. Ein Fotograf auf Augenhöhe mit den kleinsten Lebewesen der Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava. Das ist der 1997 geborene Lukas Haselberger. Die Natur der Nationalparke ist ihm von klein auf vertraut. Er ist in Finsterau in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Staatsgrenze aufgewachsen. Seit er mit 11 Jahren seine erste Kamera geschenkt bekommen hat, zieht er auf der Suche nach seltenen Tieren und Pflanzen durch die Wälder. Mit dem ganz besonderen Gefühl für Stimmungen und richtige Momente.
Aus Verbundenheit mit der Heimat im heutigen Erweiterungsgebiet des Nationalparks Bayerischer Wald hat Lukas Haselberger das Masterstudium an der Technischen Hochschule Deggendorf mit einem Projekt über Finsterau und Mauth abgeschlossen. Daraus ist sein erstes Buch „Zwischen Holz und Stein – Das Leben an der bayerisch-böhmischen Grenze“ entstanden.
Im September 2023 erhielt Lukas Haselberger den Förderpreis des Landkreises Freyung-Grafenau: „Ein Fotograf, Makrofotograf und Spurensucher voller Tatendrang und Visionen. Fasziniert von der Schönheit des Sichtbaren und der Ästhetik des Unsichtbaren in der Natur“, so Laudator Karl-Heinz Reimeier.
Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds in Prag ermöglicht durch eine Förderung die Veröffentlichung des Buches „Verborgene Welten der Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava“. Eine weitere Auszeichnung für Lukas Haselberger.
Frage 1:
Fotografie – ist das eine Leidenschaft?
Lukas Haselberger:
Ja, zumindest für mich. Diese Frage muss sich jeder Fotograf selbst beantworten. Fotografie und die Natur sind für mich der perfekte Ausgleich. Ich versuche stets jede freie Minute draußen zu verbringen natürlich immer mit der Kamera. Unterwegs zu sein, die Interaktion mit Tieren und Pflanzen und manchmal auch dem Wetter bringen oft unvergessliche Momente, die ich nie missen möchte.
Frage 2:
Sind Sie ein geduldiger Mensch?
Lukas Haselberger:
Zumindest beim Fotografieren: Ja! Auch Spinnen und Insekten sind wilde Tiere, die sich vom Menschen nur ungern beeinflussen lassen. Alle meine Bilder entstehen draußen in der Natur mit lebenden Individuen und keinen Präparaten. Um so das gewünschte Bild zu bekommen, braucht man viel Geduld.
Frage 3:
Spinnen mit der Kamera auf Augenhöhe begegnen – kann man da noch unbelastet über eine Wiese oder durch den Wald gehen?
Lukas Haselberger:
Man bewegt sich natürlich bedachter durch so manches Habitat. Nicht, weil einem die Spinnen gefährlich werden könnten, sondern weil man diese außergewöhnlichen und vielfältigen Tiere nicht verletzen möchte. Spinnen sind so wahnsinnig vielfältig einzigartig und wichtig für unser Ökosystem. Ich wünsche mir oft, dass diese Tiere mehr Aufmerksamkeit bekommen würden. Denn wenn man mal genau hinschaut, sind sie gar nicht mehr so gruselig.
Frage 4:
Verändert intensiver Aufenthalt in der Natur?
Lukas Haselberger:
Wie bereits erwähnt ist für mich die Natur der perfekte Ausgleich zu allem. Wenn ich könnte, würde ich hier jede Minute verbringen. Ich kann jedem nur empfehlen sich die Zeit für einen Waldspaziergang oder eine Wanderung zu nehmen. Die Natur verändert die Sichtweise auf fast alle Themen und Probleme. Vieles, das zuvor so wichtig schien, wird zu einer Randnotiz.
Frage 5:
Findet der Fotograf das Motiv oder findet das Motiv den Fotografen?
Lukas Haselberger:
Beides ist möglich. Man kann natürlich seine Chancen steigern, indem man bestimmte Habitate aufsucht. Als Makrofotograf hat man natürlich auch eine Wunschliste. Aber wenn man versucht, diese auf Zwang abzuarbeiten, kommt es schnell zum Tunnelblick und man übersieht vielleicht auch das ein oder andere Motiv. Eine meiner interessantesten Funde zum Beispiel, die Bergfichten-Kreuzspinne, fand ich aus Zufall am Wegesrand bei einer Familienwanderung.